Wermut gehört zu den bewusstseinserweiternden Pflanzen und war vielen Göttern sehr angetan. Auch die Hexen benutzten den frischen Wermut, um ihre magischen Gegenstände damit einzureiben und somit zu schützen.
Die Kräuterhexen allerdings erkannten das Kraut für ihren Garten und so wurde er nicht nur angebaut, sondern auch als Gartenbiovernichter genutzt, denn der Wermut besitzt ein sehr intensives ätherisches Öl welches abschreckend auf die Blattläuse, aber auch auf anderen Schädlingen wirkt.
Als ein natürliches Biobekämpfungsmittel benutzen die Kräuterhexen eine Wermutsjauche. Dafür sammeln sie frische Blätter vom Wermut und schneiden diese klein. Die Blattteile kommen nun in ein geeignetes Gefäß, welches ein Eimer, aber auch gleich eine Tonne sein kann. Sie gießt so viel Wasser hinzu, bis die Blätter ausreichend gut bedeckt sind. Danach packt sie etwas drüber, damit keine Tiere hinein fallen und es in Ruhe vor sich hin gären kann. Meist dauert die Ruhezeit zwei bis drei Wochen. Erst dann kommt es zu einem übelriechenden Duft, was ihr zeigt, dass sie nun die Wermutjauche verwenden kann. Niemals aber wird die Kräuterhexe diese Jauche pur verwenden. Sie verdünnt sie reichlich in einem Verhältnis von eins zu zehn (ein Liter Jauche + zehn Liter Wasser). Die Pflanzen, welche mit Ungeziefer betroffen sind werden dann damit gegossen, wobei sie darauf achtet, dass keine Pflanze danach in der prallen Sonne steht und verbrennt.
Die Kräuterhexe aber überlegt noch weiter, denn noch hat sie genügend frisches Kraut vom Wermut über. Sie nimmt sich einen Teil und trocknet es für ihre kommenden Räuchersitzungen und Rituale. Etwas davon kommt in ein Leinensäckchen, welches sie in ihren Schrank aufhängt. Das hilft auf natürliche Art und Weise Motten zu vertreiben.
Die Kräuterhex ist glücklich, alles hat gut geklappt. Die Pflanzen sind befreit von Schädlingen wie Blattläuse und Milben und ihre wunderschöne Hexenkleidung ist sicher geschützt vor Motten.
© Text & Bild Haideé Zindler